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Erstellt am: 24.02.2010

Kinder wie die Zeit vergeht...

Mittlerweile ist es tatsächlich schon über 7 Jahre her, seit ich anfing hauptberuflich für Tiere zu arbeiten. Heute bin ich davon felsenfest überzeugt, dass es tatsächlich eine Fügung war, meine ursprünglichen Berufspläne komplett über den Haufen zu schmeißen. Bis jetzt habe ich es (eigentlich) nie bereut, diesen ziemlich steinigen Weg gegangen zu sein.

Von Kindesbeinen an wollte ich Journalist werden. Und diesen Weg bin ich dann auch konsequent gegangen. In Mannheim habe ich Germanistik und politische Wissenschaften studiert. Schon damals musste ich mir ein Zubrot verdienen, da bot es sich an, sich mit den unterschiedlichen Medien vertraut zu machen. Mein erster Job war beim Rheintal Radio in Schwetzingen, nach einiger Zeit bin ich dann zu den Printmedien übergewechselt. Angefangen habe ich bei Wochenblättern in Viernheim und Hedddesheim und war schließlich für mehrere Tageszeitungen und einem Hundemagazin regelmäßig unterwegs.
Nach meinem Examen bin ich der Sache treu geblieben und habe ein Volontariat bei einer Tageszeitung begonnen. Dann folgte der üblich Weg, ein Praktikum nach dem anderen - ich habe als Werbetexter gearbeitet und war sogar einige Wochen bei der Bild in Frankfurt.
Um noch besser auf eine Karriere in den Medien vorbereitet zu sein habe ich dann noch eine Ausbildung zum PR-Berater/ Pressesprecher drangehängt und mit der Verbandsprüfung abgeschlossen.

Ja, und dann hat mich das Schicksal einkassiert. Ich habe Michael Aufhauser und sein Gut Aiderbichl im Fernsehen gesehen und mich spontan dort beworben. Aus dem Bewerbungsgespräch in Salzburg ist spontan ein dreiwöchiger Aufenthalt geworden, ich hatte nicht mal ´ne Unterhose dabei...Dort habe ich sozusagen meine Lehrzeit in Sachen Tierschutz durchlaufen und das war eine extrem harte Schule kann ich Ihnen sagen! Ich hab dort täglich freiwillig gut 16 Stunden gearbeitet - einmal sogar über 50 Stunden am Stück... Auf Aiderbichl habe ich gelernt, was es heisst bis zur Erschöpfung zu arbeiten - das ist wirklich kein Zuckerschlecken.
Damals habe ich in einer kleinen Wohnung über dem Pferdestall gewohnt und war die linke Hand des Gutsleiters Herrn Schlechtleithner, einem beeindruckenden Charaktertypen mit Rauschebart. Ein großartiger Mensch von dem ich sehr viel gelernt habe. Neben der Reinigung der Tierbereiche war ich für die Aufnahme und die Vermittlung von Tieren zuständig. Meine wichtigste Aufgabe war die Betreuung der zahllosen Prominenten die sich auf dem Gut die Klinke in die Hand gegeben haben und die Betreuung der Medienleute, also Fernsehteams, Fotografen und Journalisten. Ernst Moik, Claudia Jung, die Kessler Zwillinge, Patrick Lindner, DJ Otzi und die Rennfahrerfamilie Schuhmacher, etc. alles was Rang und Namen hat, gab sich die Klinke in die Hand. Dreharbeiten mit diversen Fernsehteams waren an der Tagesordnung und nach kurzer Zeit für mich das Selbstverständlichste der Welt - mein Tagesgeschäft eben....
Und dann waren da noch die Führungen der Besuchergruppen die hier möglichst viel gut verpackte Information in Sachen Tierschutz bei dem Besuch mit nach Hause nehmen sollten. Manchmal hatte ich drei Gruppen am Tag mit bis zu 100 Personen. Das weiß man, was man gemacht hat - ist übrigens auch ein exzellentes Sprach - und Artikulationstraining.
Auf Aiderbichl habe ich gelernt, wie effizient Tierschutz sein kann, wenn man die Inhalte mit Hilfe von Medien auf die Menschen die erreicht werden sollen zuschneidet. Der drohend erhobene Finger und nicht endenwollende Schuldzuweisungen will kein Mensch hören! Da schaltet man ab - beim Fernsehen wie bei einer Führung. Der Mensch sehnt sich naturgemäß immer nach einem Happy End wenn er eine schlimme Geschichte hört - und das Happy End ist z.B. die Aufnahme auf einem Tierschutzhof.
Am Ende meiner Lehrzeit in Österreich stand ich vor einer Entscheidung, die mein weiteres Leben bestimmen würde. Medienarbeit oder Tierschutz...? Da hab ich den Verstand abgeschaltet und auf mein Herz gehört. Wie es das Schicksal so will, fand ich schließlich eine Stellenanzeige - in Hamburg wurde ein Tierheimleiter gesucht! Nach dem Bewerbungsgespräch folgt ein einwöchiges Praktikum bei Carsten Plücker in unserem Tierheim in Kassel. Einen Tag später stand ich zum ersten Mal vor dem Tor des Franziskus Tierheims.Was dann folgte, darüber werde ich bestimmt mal ein Buch schreiben, Stoff dazu gibt es mehr als genug...aber das würde jetzt zu weit führen, das ist eine Geschichte für sich...

Völlig verleugnen konnte ich meine Herkunft allerdings nicht - die ersten Wochenrückblicke folgten, die Zusammenarbeit mit City Dog begann und mit dem Fernsehen kam ich durch einige Tiervermittlungen im Frühstücksfernsehen mit Hamburg 1 wieder in Kontakt. Nach kurzer Zeit entwickelte sich daraus ein regelmäßiger Sendetermin, der ja noch heute steht - jeden Freitag Morgen um 7.15 Uhr. Das macht mir übrigens nach all den Jahren noch einen Riesenspaß auch wenn ich Freitags um 5.45 Uhr aufstehen muss...Mittlerweile habe ich schon mehrere Generationen von Moderatoren überlebt.

Das wesentlichste Problem für das Franzerl war von Anfang an, dass niemand das Tierheim kannte. Zum Teil nicht mal Leute, die nur nur einen Steinwurf von uns entfernt wohnen. In Hamburg sagt man nicht Tierheim - in Hamburg sagt man Süderstraße und jeder weiss was gemeint ist. Durch viel, viel Arbeit gelang es uns, dass Interesse der Medien zu gewinnen. Praktisch alle Tiervermittlungssendungen im Norden haben irgendwann mal bei uns gedreht, von NDR bis RTL.
Als wir eines Tages eine Hündin mit zehn Welpen bei uns aufgenommen haben, meldete ich mich auf gut Glück bei Vox, beim „wilden Kinderzimmer“. Mit unserer Fenja und ihren Rackern drehten wir gleich drei Kinderzimmer Teile. Wie ich erst viel später erfahren habe betreute die Redakteurin bei Vox auch „Hund, Katze, Maus“. Dort plante man schon seit längerer Zeit ein Format zu entwickeln, wo es um Tierschutz gehen sollte. Nur einen geeigneten Moderator hatte man bislang noch nicht gefunden.

Als der Anruf von Vox, bzw. DOCMA TV, der Produktionsgesellschaft die Teile von „Hund, Katze, Maus“ dreht kam, dachte ich erst mal an einen Scherz. Man fragte mich, ob ich schon mal eine Moderation gemacht hätte, mir das vorstellen könnte und wie mein Arbeitgeber, der BMT, dazu stehen könnte. Ein paar Tage später stand ich mitten in München auf der Straße, umringt von einem Fernsehteam und moderierte zum ersten Mal in meinem Leben fürs Fernsehen. Es gab ja noch andere Bewerber mit wesentlich mehr TV Erfahrung und ich rechnete mir ehrlich gesagt keine großen Chancen aus. Dann kam ein Anruf, dass man es mit mir probieren will. Ich hatte dann noch ein mehrstündiges Moderationstraining in Köln zu absolvieren. Dass ist jetzt ungefähr anderthalb Jahre her.

Natürlich mussten die Modalitäten mit meinem Arbeitgeber geklärt werden. Der BMT gab mir die Genehmigung diese Nebentätigkeit auszuüben. Ein Problem war der zeitliche Aufwand der für solche TV Aufnahmen aufgewendet werden muss und somit den Tieren dann nicht mehr zur Verfügung steht. Wir einigten uns darauf, dass Dreharbeiten nur an meinen freien Tagen stattfinden, bzw. ich für andere Tage Urlaub nehme und Überstunden abbauen kann. Zudem gehört die Öffentlichkeitsarbeit vertraglich zu meiner Tätigkeit als Tierheimleiter.
Dann musste noch die Frage geklärt werden, was mit der Aufwandsentschädigung geschehen soll, die pro Folge gezahlt wird. Als echter Tierschützer, zumal wenn man in einem Tierheim arbeitet, kann man ja nicht gerade große Sprünge machen. Wir einigten uns darauf, das ich das Geld dass ich in meiner Freizeit durch die Nebentätigkeit verdiene, natürlich zum Teil auch dem Tierschutz zugute kommen soll. So hat uns Vox bereits einige Fensterelemente, Schiebetüren und hektoliterweise Farbe beschert, damit unser Tierheim schöner wird. Na ja und noch ein paar private Spenden an Bedürftige mit Tieren und einige Kastrationen z.B. für die wilden Katzen von Frau Kurth waren auch schon drin. Wie dem auch sei - nach den o.k. von Vorstand konnten wir dann loslegen.

Mittlerweile haben wir ja bereits 2 komplette Staffeln abgedreht. Was im Fernsehen so spielerisch aussieht, ist härteste Knochenarbeit. Ich muss oft schon morgens um 4 Uhr los um rechtzeitig am Flughafen oder am Bahnhof zu sein und muss dann erst mal ne Fahrkarte kaufen. Dann noch die Anfahrt bis zum Drehort bis es schließlich losgeht. Gedreht wird solange es die Lichtverhältnisse zulassen. Im Sommer sind wir oft erst gegen 21 oder 22 Uhr fertig. Ich habe keine Texte die ich auswendig lernen könnte, dazu reicht meine Gedächtnisleistung nicht aus. Alle meine Texte kommen spontan aus mir heraus, ich quatsche halt erst mal los. Sie kommen weniger aus meinem Kopf als aus meinem Herzen. Ich glaube ein Grund dafür, dass die Sendungen erfolgreich sind hängt damit zusammen dass ich kein Schauspieler bin. Ich bin aufrichtig und das merkt auch der Zuschauer. Da kann es schon mal einige Einstellungen lang dauern bis alles haargenau passt - das Licht, die Einstellung, der Ton, die Formulierung und die Körpersprache. Das ist genauso ein Stress wie in einer Prüfung an der Uni - man muss bis in die Fingerspitzen konzentriert sein. Für eine Sendung, also rund zwanzig Minuten Film, brauchen wir normalerweise drei Drehtage. Wenn ich das mal hochrechne und die Steuern und Fahrkarten abziehe, komme ich da auf einen Stundenlohn von etwa 20 Euro. Nach den Marathon-Stress wieder im Tierheim angekommen erwarteten mich dann sofort wieder Berge von Verträgen, die in den PC eingegeben werden müssen. Daran sitze ich dann meistens noch bis tief in die Nacht um am nächsten Tag nahtlos weiterarbeiten zu können.

Das ist manchmal, als ob man zwei verschiedene Leben führt, den einen Tag noch vor der Kamera und am nächsten Tag hat dich der Alltag im Tierheim -mit der Verantwortung für 120 Tiere, die Mitarbeiter, die Ehrenamtlich, und diverse größere und kleinere Sorgen - wieder. Welche Schützlinge sind vermittelt worden, gibt es Änderungen bei der medizinischen Versorgung bei Einzelnen, gibts was Neues zu beachten, sind die Futterspenden abgeholt, etc. Für das Tierheim wie für den BMT ist die Arbeit mit den Medien von existenzieller Bedeutung.
Mittlerweile hat sich das Franzerl zu einem der bekanntesten Tierheime in Deutschland gemaustert. Mit einer Folge von „Hund, Katze, Maus“ erreichen wir bis zu 3 Millionen Zuschauer, die die Arbeit der Tierschützer mitverfolgen. Das sind 3 Millionen Köpfe in die wir den empfindlichen Gedanken des Tierschutzes pflanzen und den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen näher bringen können. Das beweisen auch hunderte von positiven emails und Zuschriften, die uns in unserer schwierigen Arbeit auch moralischen Rückhalt geben. Natürlich gibt es Kritik, die in der Regel von einigen Wenigen kommt, die einfach nicht einsehen wollen, dass man um den Tieren dauerhaft zu helfen neue Wege beschreiten muss. Ich persönlich bin stolz darauf, dass wir die Ersten sind, die es geschafft haben den Tierschutz als Dauerthema im bekanntesten Tierformat im Deutschen Fernsehen zu etablieren.

Überhaupt ist, was die Medienpräsenz anbetrifft, der bmt bestens aufgestellt. Welcher Tierfreund erinnert sich nicht an das „Heim für alle Felle“ aus dem Tierheim Dellbrück mit meinem Kollegen Bernd Schinzel. Das Tierheim in Kassel ist mit Carsten Plücker regelmäßig auf verschiedenen Sendern und bei „Herrchen gesucht“ mit Claudia Ludwig präsent. Petra Zipp vom Tierheim Pfullingen ist eine Ikone des Auslandstierschutzes und Karin Stumpf setzt sich in vorbildlicher Weise für den Tierschutz in Ungarn ein. Ihre Arbeit und die Arbeit des bmt dort haben wir in „Hund, Katze, Maus“ vorstellen können und ich bin optimistisch dass weitere Projekte des bmt folgen.
Was die Tiere brauchen, ist eine effiziente und durchdachte Tierschutzarbeit. Unsere Arbeit muss transparent und auch für den Normalbürger nachvollziehbar sein. Ganz gemäß der goldenen Regel der PR - „tue Gutes und sprich darüber“. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Arbeit für die Tiere einen neuen, einen größeren Stellenwert bekommt. Das Tierheim ist kein dunkler, düsterer Ort wo unglückliche Tiere hinter Gittern verzweifelt auf etwas menschliches Mitleid warten. Die Tierheime sind ein gut organisiertes und liebevolles Zuhause auf Zeit, wo Menschen sich zusammenfinden, die Tiere lieben. Es ist ein Kompetenzzentrum wo versierte Fachleute kompetenten Rat geben und an dem einen großen Ziel mitarbeiten - dass die Menschen ihrer Verantwortung für die Tiere endlich nachkommen.
Ja, so ist das. Manchmal steht man an einem Scheideweg, wo man sich entscheiden muss. Ich habe mich für die Tiere entschieden und der Rest ist von ganz allein gekommen. Ich bin davon überzeugt, dass mein Weg vorgezeichnet war und es so kommen sollte. Hätte ich nicht 15 Jahre meines Lebens auf die Arbeit in den Medien hingearbeitet, könnte ich heute nicht so viel für die Tiere bewegen. Ich bin davon fest überzeugt, \"es hat so sollen sein\". Und das ist auch gut so...

Bleiben Sie uns gewogen,

Frank Weber, Leiter Franziskus Tierheim



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15 Uhr bis 17.30 Uhr
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emailadresse für Hunde, Katzen und Kleintiere: info@franziskustierheim.de



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